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Kaspar, Melchior und Balthasar

 
 
Auch das Drei-Königs-Fest am 6. Januar gehört zum weihnachtlichen Festkreis. Im Vordergrund dieses Festes steht die Epiphanie, die historisch greifbare Erscheinung des Herrn in Jesus Christus. Die Geschichte des Epiphaniefestes ist höchst verschlungen. Im Abendland wurde die Anbetung der Magier ursprünglich dem Weihnachtsfest selber zugeordnet. Doch schon im 4. Jh. trennte sie sich vom Festinhalt des 25. Dezember. Auf diese Weise galten die Magier als die ersten Heiden, welche die Erscheinung Gottes in dem neugeborenen Kind bezeugten. In Gallien und Oberitalien hatte das Fest einen anderen ursprünglichen Inhalt, nämlich die Taufe Jesu im Jordan und dessen erstes Wunder, das Weinwunder auf der Hochzeit zu Kana. Nach der Einführung des Weihnachtsfestes gesellte sich zu diesen Inhalten die Huldigung der Magier hinzu.

Viele heidnische Feste wurden umgeformt und umgedeutet und dann ins Christentum integriert. So feierte Alexandrien in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar die Geburt Äons, des Gottes der Zeit und der Ewigkeit. Die Sage, nach der am 6. Januar Dionysos, der Gott des Weines, erschien, um Wasser in Wein zu verwandeln, deuteten die Christen auf das Wasser der Taufe Christi und das Wunder von Kana. Die enge Bindung der beiden Feste, der Menschwerdung Gottes und seiner Erscheinung vor der ganzen Welt - repräsentiert durch die Magier -, liess die zwölf Tage, die zwischen ihnen liegen, schon bald als heilige Zeit gelten, in denen Arbeit und Gerichtsbarkeit zu ruhen hatten. Im Mittelalter gewannen die drei Könige zusehends an Bedeutung und schliesslich wurde der 6. Januar zum Drei-Königs-Tag. In der Bibel hingegen ist von den drei Königen nicht viel zu lesen. So schreibt als einziger der Evangelist Matthäus von den Männern, die aus dem Osten kamen, um den Neugeborenen anzubeten. Dabei ist weder die Rede von Königen, noch von der Zahl drei. Die Herkunft der Zahl wurde wahrscheinlich beeinflusst durch die Anzahl der erwähnten Geschenke, Gold für einen König, Weihrauch für einen Priester und Myrrhe als Heilpflanze. Somit wird das Jesuskind gleichzeitig als neugeborener König, zukünftiger Hohepriester Israels und von Gott gesandter Heiland bezeichnet und verehrt. Erst im 9. Jahrhundert erhielten die Drei ihre heute geläufigen Namen. Die Anfangsbuchstaben CMB des Spruchs Christus Mansionem Benedicat (Christus segne dieses Haus) schrieben und schreiben viele Familien als Segen am Fest der Erscheinung Gottes über den Balken der Haustür. Erst mit der Zeit wurden in diese Buchstaben dann die Namen Caspar, Melchior und Balthasar hineininterpretiert.

Das Fest erlebte seine Hochblüte im 15. Jh. und wirkte, von Krippenspielen und Umzügen beeinflusst, im Volksglauben lange nach. Die Magier wurden einerseits oft als Jüngling, erwachsener Mann und Greis dargestellt, andererseits aber auch als die drei damals bekannten Erdteile. Da der Drei-Königs-Tag kurz nach Jahresbeginn stattfindet, hängen auch Losbräuche und Zukunftsforschung damit zusammen. So wird noch heute in den traditionellen Drei-Königs-Kuchen ein kleiner Plastikkönig mit eingebacken, um denjenigen zu ermitteln, der im neuen Jahr besonders viel Glück haben wird.
 
 
 
 
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