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Kyburg - Sonderausstellung auf dem Schloss Kyburg 5.10.2011

Ausflugsziel

 
 
Seit 1866 besuchen Leute aus nah und fern das Schloss Kyburg. Das Ausflugsziel zieht Touristen, Schulklassen, Heiratsgesellschaften, Vereine, Geschichtsinteressierte und noch viele mehr an, die sich hier in eine andere Zeit versetzen lassen möchten. Eine Sonderausstellung stellt für einmal kein kulturhistorisches Thema in den Vordergrund, sondern die jüngere Geschichte der Burg und die BesucherInnen. Unter dem Titel "Ausflugsziel Kyburg. Öffentliche Burg — private Erinnerungen" werden private Fotos, Ansichtskarten, offizielle Kyburgführer und anderes gezeigt, beispielsweise, wie sich das Ausflugsziel Kyburg veränderte, aber auch, was geblieben ist.

Öffentliche Burg
Der Winterthurer Kaufmann Matthäus Pfau kaufte 1865 die Kyburg, bezog sie mit seiner Familie und seiner Kunstsammlung - und öffnete sie im Folgejahr - als wohl erste historische Burg in der Schweiz - dem Publikum. Der demokratisch gesinnte Kunstsammler Pfau wollte die BesucherInnen "für die idealen Güter, für alles Edle und Schöne begeistern".

Auch sein Nachfolger, Eduard Bodmer, letzter privater Schlossbesitzer und ebenso Kaufmann, lässt die Allgemeinheit an seiner Burg teilhaben. Er lässt Kapelle und Festsaal restaurieren, sammelt altes Mobiliar, Waffen, Porzellan, Silber und Bilder und stellt dies im Schlossgemäuer aus.

1914, nach Bodmers Tod, besinnt sich der Kanton Zürich und kauft die Kyburg von dessen Erben zurück. Die Kyburg wird damit zum kantonalen Museum. Nachdem die letzten Verwandten Bodmers das Schloss 1924 verlassen haben, wird die Burg unter Lehmann von Einbauten aus dem 19. Jahrhundert befreit und abgesehen von einer Schlosswartwohnung nur noch museal genutzt. Seit 1999 kümmert sich der Verein Museum Schloss Kyburg um einen lebendigen Betrieb im Schloss mit viel Führungen und Workshops, Konzerten, Apéros und eben - kleinen Wechselausstellungen. Die BesucherInnen werden eingeladen, sich in einen bequemen Fateuil zu setzen und in den alten Kyburgführern zu schmökern - und sich vorzustellen, wie damals der Kyburgbesuch wohl war.

Private Erinnerungen
Das Museum Schloss Kyburg hat in den Medien dazu aufgerufen, private Erinnerungsstücke für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Dabei kamen sehr schöne Dinge zusammen: Ein Paar schickte ein Foto des Hochzeitsausfluges vor 56 Jahren - mit der Bemerkung, der Besuch habe wohl Glück gebracht, sie seien immer noch zusammen. Fotos der Siegerehrung der russischen 300-Meter Schützen im Schlosshof - 1959 fanden Europameisterschaften in Winterthur statt - stellte der damalige Gartenhotel-Portier zur Verfügung. Bilder von "kämpfenden" Pfadfindern in der Burg, militärischen Brevetierungen und privaten Burgbesuchen belegen, wie vielfältig die Burg schon früher genutzt wurde.

Die Ansichtskarten werden absichtlich so präsentiert, dass die BesucherInnen auch lesen können, wem der Postkartengruss galt und was es vom Besuch zu berichten gab. Auch wenn der Text in der Regel - wie häufig bei Ansichtskarten - eher banal daher kommt, ist interessant zu sehen, wo überall hin die Grüsse geschickt wurden, quer durch die ganze Schweiz und nach halb Europa. Andere Bilder zeigen, wie die Leute auf die Kyburg gelangten: vor hundert Jahren noch mit der Postkutsche, später mit dem Postauto von Kemptthal her - und ab den 1930ern schon mit dem eigenen Wagen. Unweigerlich werden eigene Erinnerungen wach: Der Besuch als Dreikäsehoch und das damalige Erschauern ob der eisernen Jungfau. Oder die Schulreise mit anschliessender Wanderung. Und in der Folge wird das virtuelle Fotoalbum im Kopf und eventuell auch das reale aus dem Bücherregal genommen und der alten Zeiten gedacht.

bis 31.10.2011
19:30 Uhr

Museum Schloss Kyburg
Schloss 1
8314 Kyburg
Tel. 052 232 46 64
 
museum@schlosskyburg.ch
www.schlosskyburg.ch