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Katalanische Literatur auf der Bühne

 
 
Mit ungewöhnlicher Eindringlichkeit schildert die Autorin nüchtern-lakonisch, manchmal fast grotesk die Lebensgeschichte von Colometa, einer einfachen Frau aus dem Volk in Barcelona zur Zeit des Bürgerkriegs, die ihren Mann verliert und gezwungen ist, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen.

Durch den Roman «La Plaça del Diamant» erlangte die inzwischen bedeutendste Schriftstellerin der katalanischen Literatur des 20. Jahrhunderts ihren Weltruhm. Der kolumbianische Nobelpreisträger Gabriel García Márquez zählt ihn zu seinen Lieblingsromanen. In grosser Dichte vermittelt das in 27 Sprachen und damit meist übersetzte katalanische Buch die Hoffnungen, aber auch die Ängste und das Leiden während der Dreissigerjahre in Spanien und Katalonien und die Repressionen der folgenden Zeit durch die Diktatur Francos. Trotz allen widrigen und übermächtigen Zwängen ist es ein unversehrter Blick auf das Geschehen; auf eigene, unverwechselbare Art erzählt mit hartem Realismus und in bildhafter Verdichtung. Die ganze Szenerie menschlichen Lebens nimmt Gestalt an. Ein Werk von ungewöhnlicher Leuchtkraft.
Bereits ein Jahr nach der Uraufführung zeigt das Theater Kanton Zürich diesen Klassiker par excellence, der in seiner Eindringlichkeit und Bildhaftigkeit fasziniert und unvergessen bleibt.
 
Mit der Unschuld geht auch Colometa, die Hauptfigur des Romans «Auf der Plaça del Diamant», durch ihr Leben. Dass Quimet, ihr Mann, ein Taugenichts ist, der sich mehr um seine Tauben als um die beiden Kinder kümmert, und dass bei ihrer Arbeit als Putzfrau ihre eigene Wohnung derart verwahrlost, dass sie sich vor lauter Taubendreck fast selbst als Taube fühlt, verwirrt Colometa. Doch bei aller Verzweiflung behält sie ihre stille Art, die Welt zu betrachten. Von ihrer nüchternen Wahrnehmungsweise geht eine Magie aus, die bezaubert.

Josep M. Benet i Jornet, einer der wichtigsten katalanischen Autoren der Gegenwart und auch im deutschsprachigen Raum erfolgreich gespielter Dramatiker, hat die Geschichte für das Teatre Nacional de Catalunya in Barcelona dramatisiert. Das Theater Kanton Zürich bringt kurz nach der Weltpremière dieses ergreifende Werk, worin Rodoreda nicht nur Sprachrohr der unteren Bevölkerungsschicht wird, sondern in einmaliger Weise der weiblichen Sprache Gehör verschafft, auf die Bühne. Der künstlerischer Leiter Jordi Vilardaga, der für die Inszenierung verantwortlich zeichnet, hat sich bereits in seiner Ausbildung theatral mit der berühmten Erzählung seiner Heimat auseinandergesetzt.


Regie: Jordi Vilardaga
Bühne und Kostüme: Elke Scheuermann
Mit: Rachel Matter als Colometa, Jaap Achterberg, Elisabeth Berger, Silvio Caha, André Frei, Adrian Furrer, Anne-Marie Kuster, Elisabeth Rolli und Antonio da Silva.

Do 06.11.2008
20:00 Uhr

Einführung ins Stück durch den Regisseur Jordi Vilardaga: 19:15 Uhr

Stadthofsaal
Theaterstrasse 1
8610 Uster
 
www.kgu.ch
 
 
 
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