Foto: Toni Suter / T+T Fotografie
 
 
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Illnau-Effretikon - Theater Kanton Zürich im Stadthaussaal 3.4.2013

"Die Möwe" von Anton Tschechows

 
 
Ein lauer Sommerabend auf dem Landsitz der gefeierten Schauspielerin Arkadina. Ihr Sohn Kostja, ein vielversprechender Nachwuchsautor, hat ein Theaterstück geschrieben. Damit hofft er die Sommergesellschaft seiner Mutter zu beeindrucken, insbesondere den neuen Geliebten der Mutter, den vielgerühmten Schriftsteller Trigorin. Spielen wird die junge Nina, in die Kostja unsterblich verliebt ist und die davon träumt Schauspielerin zu werden. Während der Aufführung fühlt sich Kostja vor allem durch Zwischenrufe seiner Mutter zunehmend verhöhnt, miss- und unverstanden. Er bricht die Vorstellung ab und verlässt wütend das Freilicht-theater. Kostja leidet aber nicht nur unter der scheinbar mangelnden künstlerischen Anerkennung durch seine Mutter und ihres Gefährten. Ganz schlimm wird es für ihn, als er herausfindet, dass Nina seine Liebe nicht erwidert und ausgerechnet dem verhassten Literaturstar Trigorin verfällt.

Die vergebliche Liebe und der vergebliche Wunsch nach Anerkennung sind zentrale Themen in Tschechows "Möwe". Denn hier lieben alle "falsch": Der Lehrer liebt Mascha, Mascha liebt Kostja, Kostja liebt Nina, Nina liebt Trigorin. Tschechows Menschen sind liebenswert in ihrem Liebes-Unvermögen, man möchte sie schütteln, wenn sie über Kunst, Theater, Literatur reden und sich über ihr ungelebtes Leben beklagen. Gibt es doch objektiv kaum Grund zur Klage – sind sie doch alle relativ erfolgreich, satt und gesund – aber es scheint ihrem Dasein der Sinn zu fehlen.

Eine Komödie hat Tschechow dieses bittersüsse Kaleidoskop der menschlichen Unzulänglichkeiten genannt und zielte offenbar dabei auf die empfundene Freude des Zuschauers beim Wiedererkennen eigener Nöte: Warum nur, fragt man sich, ist das Glück so schwer zu finden? Tschechow gelingt es, die widersprüchlichen Gefühle seiner Figuren in ihrer Alltäglichkeit und ihrem Leerlauf innerhalb einer saturierten Gesellschaft glaubhaft und nachvollziehbar widerzuspiegeln, und vernachlässigt gleichzeitig dabei deren unbewusst komische Wirkung nicht.

5.4.2013
20:15 Uhr

Stadthaussaal
Märtplatz 23
8307 Illnau-Effretikon
Tel. 043 539 40 41
 
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